Mit der Fertigstellung und Einweihung der KZ-Gedenkstätte begann ein neuer arbeitsintensiver Abschnitt. Der Kontakt zu weiteren 13 überlebenden ehemaligen Häftlingen konnte hergestellt werden. Mit großer Akribie war es möglich, neue Zusammenhänge und eine riesige Zahl an Einzelereignisse in den Lagern aufzudecken. Häufige Briefwechsel und Telefongespräche führten zu freundschaftlichen und herzlichen Beziehungen.
Die ehemaligen Häftlinge betonten immer mehr, sich in Haslach, dem Ort ihrer Leiden wohlzufühlen. Nachdrücklich betonten sie das Bedürfnis zu gemeinsamen Gedenkveranstaltungen mit ihren
Angehörigen und den Haslachern zusammenzukommen. Deshalb organisierten die Gedenkstätteninitiative zusammen mit der Stadt Haslach im Laufe der Jahre weitere sechs große Veranstaltungen.
Immer wieder kamen Häftlinge zu Besuch nach Haslach. Hier Jacobus Brasser aus Holland bei einem gemeinsamen Besuch des ehemaligen KZ Natzweiler-Struthof.
Gedenkfeier am Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Vulkan im Jahre 2004.
Die Stadt Haslach würdigte am 23. Juli 2023 das 25 - jährige Bestehen der Gedenkstätte Vulkan. Unter den Gästen waren auch mehr als 120 Geschwister, Kinder, Enkel und Urenkel der ehemaligen Deportierten.
Informationen zu dieser Veranstaltung sind in den Presseartikeln zu finden vom Offenburger Tageblatt und vom Schwarzwälder Boten. Weiter zu Links und Presse ...
Zu diesen Gedenkveranstaltungen kamen jeweils ungefähr 200 Personen aus den Niederlanden, der Ukraine; die Mehrzahl der Besucher kam aus Frankreich. Die Zahl der Überlebenden wurde im Laufe der Jahre kleiner, aber viele Familienangehörige bereits Verstorbener waren inzwischen zu Freunden geworden. Die von weither angereisten Gäste wurden rundum betreut, Übernachtung und gemeinsame Essen waren organisiert.
Am Gedenktag trafen die Besucher mit den Tagesgästen zur Begrüßung bei einem gemeinsamen Frühstück in der Stadthalle zusammen.
Anschließend hielt der ehemalige Häftling, Pfarrer Hubert Grandadam vor dem Ehrengrab auf dem Haslacher Friedhof eine Gedenkrede. Auch in der Haslacher Stadtkirche hielt er 1999 gemeinsam mit dem ehemaligen Stadtpfarrer und Ehrenbürger Alfred Behr eine Messe.
Mit fünf Bussen wurden die Teilnehmer zur Gedenkstätte gefahren, wo Bürgermeister Heinz Winkler, der Gedenkstättenleiter und vor allem die ehemaligen Häftlinge das Wort ergriffen.
Bei allen Feiern sprachen auch Schüler und Jugendliche in französischer und deutscher Sprache zu den Anwesenden (Bild). Umrahmt wurde die Feier jeweils von Musikern der Stadtkapelle.
In der Stadthalle blieben die Gäste nach einem gemeinsamen Mahl noch viele Stunden beisammen.
Mithilfe der aufgebauten Ausstellung trafen auch ehemalige Häftlinge aufeinander, die sich an gemeinsame Begebenheiten erinnerten.
Foto: Josef Loriol sitzt hier vor dem damaligen Essgeschirr mit selbstgefertigtem „Besteck“.
Manche Gäste blieben noch einige Tage in Haslach.
Wassyl Sliptschuk war aus der Ukraine angereist.
Oft saß er auf der Bank am Haslacher Rathaus, an dem er als17-jähriger zweimal am Tag unter Schlägen vorbeimarschieren musste.
Auch außerhalb der Treffen kamen die „Ehemaligen“ nach Haslach. Josef Loriol konnte 1945 mit zwei Kameraden aus dem Lager Vulkan fliehen. An der Schweizer Grenze wurden sie aufgegriffen und nach Haslach zurücktransportiert. Hier wurden sie angekettet und tagelang gefoltert. 67 Jahre später kam der Kontakt mit ihm zustande.
Auch Roger Souchal war damals 17 Jahre alt.
Hier besucht er mit einer Abordnung der Geschichtsgruppe "Souvenir Français" aus Frankreich die KZ-Gedenkstätte Vulkan.
Foto: Bildmitte Roger Souchal, rechts von ihm die Ehrenvorsitzende des "Souvenir Français" Mireille Hincker.
Lucien Schaffhauser wurde als Häftling bei einem Unfall beim Gasthaus Grüner Baum in Haslach vom Lastwagen geschleudert und schwer verletzt.
Frau Schulz war als 9-jährige Augenzeugin.
Nach 59 Jahren treffen sie hier in der Stadthalle wieder aufeinander.